Kompetenzraster

Fachleute sprechen davon, dass gute Schulen höchstens noch 30% Frontalunterricht haben. Die Kompetenzrasterarbeit ist an der „Paula“ der zentrale Baustein für die Individualisierung des Unterrichts in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Schon in der Einführungswoche ermitteln wir bei allen neuen Schüler*innen die Lernausgangslage und leiten daraus den ganz individuellen „Lernvertrag“ ab. In diesem Lernvertrag, der im Bordbuch dokumentiert ist, sind die nächsten Lernetappen und Lernnachweise festgehalten. Mit Hilfe von Checklisten arbeiten die Schüler*innen an ihrer individuellen Thematik auf dem jeweils passenden Niveau. Über regelmäßige Lernnachweise (z.B. Tests) beweisen die Schüler*innen ihren Lernerfolg und rücken zum nächsten Thema vor. Die Lehrkräfte dokumentieren über die gesamte Schulzeit an der „Paula“ die persönliche Lernentwicklung jedes Kindes und Jugendlichen. Das nötige Material zur Kompetenzrasterarbeit ist über die Jahre an der „Paula“ entwickelt worden und ermöglicht uns, 22 Kindern einer Klasse 22 verschiedene, individuell passende Aufgaben zu bieten. Die Lehrkräfte stehen in dieser Zeit den Kindern individuell bei Fragen zur Seite, geben kleine „Inputs“, helfen über die nächste Hürde und geben Tests und neue Checklisten heraus.

Die Kompetenzrasterarbeit ergänzt die gemeinsame Arbeit an jahrgangsbezogenen Themen in den Kompaktkursen und ermöglicht sowohl ein Aufarbeiten von individuellen Lücken als auch ein „Vorlernen“ von Stoff einer höheren Klassenstufe.

Während in den Fächern Deutsch und Mathematik während der Kompetenzrasterarbeit an einem ganz anderen Thema gearbeitet werden kann als im Kompaktkurs, ist der Unterricht von Kompaktkurs und Kompetenzraster im Fach Englisch stärker verzahnt, da hier die Erarbeitung einer Thematik stark an die zugehörige Wortschatzarbeit und das gemeinsame Kommunizieren gekoppelt ist.

Da während der Kompetenzrasterarbeit Tests zu einem individuellen Zeitpunkt geschrieben werden und jeder in einer ruhigen Atmosphäre besser lernen kann, wird in dieser Zeit in der „Flüsterstunde“ gearbeitet.

Flüsterstunde

Die Flüsterstunde beginnt mit einem akustischen Signal. Jede Tischgruppe, die in der Regel aus vier Schüler*innen besteht, hat eine Flüsterwächterin oder einen Flüsterwächter. Die Aufgabe der Flüsterwächter*innen ist es, auf eine ruhige Arbeitsatmosphäre zu achten und auch dafür zu sorgen.

Das Soundear
Das Soundear

Das Soundear, eine akustische Messeinrichtung zur Ermittlung des Schallpegels, zeigt an, wie hoch der Geräuschpegel im Klassenraum ist. Ist der Geräuschpegel zu hoch, werden entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung des Geräuschpegels ergriffen. Zunächst werden die Flüsterwächter*innen aktiv. Aber auch die Lehrkraft greift bei Störungen ein.

Die Flüsterstunde endet mit einem akustischen Signal. Anschließend machen die Flüsterwächter*innen einen Vorschlag für die Anzahl der zu vergebenden Flüsterpunkte für die komplette Tischgruppe (maximal 5 Punkte). Die Lehrkraft bestätigt oder gibt zu bedenken, ob die Entscheidung angemessen ist. Die Flüsterpunkte werden auf der Flüsterkarte der Tischgruppe vermerkt. Hat die Gruppe eine vorher festgelegte Punktzahl erreicht, gibt es als Belohnung einen Gutschein für ein Teamtraining mit dem Sozialpädagogen im Bewegungsraum.

Anschließend werden Eintragungen in das Bordbuch vorgenommen und das Material weggeräumt. Hier kommen auch die Schrankwächter*innen zum Einsatz.

Das Bordbuch

Das Bordbuch befindet sich im Hausordner und ist tägliches Arbeitsmittel. Es erfüllt mehrere Funktionen: in erster Linie für unsere Schüler*innen, aber auch für deren Eltern und für die Lehrkräfte. Es dient der Planung, der Kontrolle, der Selbsteinschätzung, der Beratung und der Dokumentation der Tests und ist gleichzeitig Hausaufgabenheft. Auch die aktuellen Kompetenzraster der Schule sind abgedruckt. Im „Haus der Jugend“ enthält das Bordbuch außerdem wichtige Informationen und Termine zur Berufsorientierung und den Prüfungen sowie Checklisten zu möglichen Schulabschlüssen.

Das Bordbuch für die Arbeit im Kompetenzraster

Unsere Schüler*innen haben in jeder Unterrichtswoche je einmal das Fach Mathematik, Deutsch bzw. Englisch im Klassenverband. Im „Haus der Kindheit“ kann zusätzlich jede Woche neu entschieden werden, welches der drei Fächer das Kind ein weiteres Mal besuchen möchte (Kompetenzraster wahlfrei). So kann individuell entschieden werden, in welchem Fach gerade besonders viel Zeit nötig ist.

Die drei Hauptfächer werden mit folgenden Farben markiert: Deutsch mit der Farbe Gelb, Mathematik mit Grün, Englisch ist orangefarben. Zu Beginn der Kompetenzraster-Stunden tragen unsere Schüler*innen in der Kopfzeile das Datum sowie das Fach ein und markieren das Fach mit der entsprechenden Farbe. Dann füllen sie mit Hilfe ihrer Checkliste die Planung aus („Ich plane für heute:“).

Nach Beendigung der Flüsterzeit kontrollieren unsere Schüler*innen, was sie geschafft haben und füllen das entsprechende Feld aus („Ich habe geschafft: “).

Zum Schluss kommt die Selbsteinschätzung: mit der entsprechenden Farbe wird auf einer Skala von 1-10 markiert: „So stark habe ich mich im KR-Band angestrengt:“ Die Lehrkraft stellt der Selbsteinschätzung die Fremdeinschätzung gegenüber, indem sie an der Stelle ihr Kürzel setzt, wo sie die Leistung des Kindes/Jugendlichen in dieser Stunde sieht.

Die Eltern haben mit Hilfe des Bordbuches die Möglichkeit, den Lernfortschritt ihres Kindes zu überprüfen: durch Eintragung der Planung, des „Geschafften“, der Selbsteinschätzung und der Hausaufgabe für jede Kalenderwoche und auch durch die Dokumentation der geleisteten Tests. Somit ist eine Kontrolle über das, was in der Schule geschieht, für die Eltern in besonders transparenter Form gewährleistet.

 (Ingrid Hörnschemeyer, aktualisiert von Lea Hoffmann 2019)