Brief an die Schülerschaft #8

Liebe Schülerinnen und Schüler,

wie jeden Morgen habe ich heute meine Emails abgerufen. Und wie jeden Morgen gehören dazu auch Erinnerungen an Termine oder ähnliches. Heute war es: „Lernjahr 6 erinnern: Anmeldezettel mündliche Prüfung abgeben“. Prüfungen? Werden sie wie geplant stattfinden? Es findet doch zurzeit gar kein normaler Unterricht statt. Einige wenige von euch sind dadurch vielleicht erleichtert. Andere noch mehr gestresst. Sicher ist: eine solche Prüfungsphase gab es noch nie. Egal ob Schüler*innen, Auszubildende, Referendar*innen oder wer sonst in diesem Jahr Prüfungen macht, es ist anders als sonst. Und das von Bremerhaven bis Bayern und darüber hinaus. Liebes Lernjahr 6, seid gewiss, es wird Lösungen geben!

Am Montag habe ich gelesen, man müsse kreativ werden. Das bezog sich auf Unterricht und Lernen in Zeiten des Corona-Virus. Aber auch in ganz anderen Bereichen ist es gut, kreativ zu werden. Und es gibt interessante Ideen. Habt ihr von dem Mann gehört, der einen Marathon gelaufen ist? Auf seinem Balkon – 7 Meter lang und 1 Meter breit! Vielleicht hat er seine normale Zeit nicht erreicht. Ist es deshalb weniger gut? Nein. Es ist ein Beispiel, flexibel zu sein. Auf die aktuellen Anforderungen zu reagieren und trotzdem Dinge zu tun, die einem wichtig sind. Was ihr wohl schon ausprobiert habt? Und heute, morgen und in den nächsten Tagen macht? Manchmal sind es vielleicht kleine Dinge, es muss kein Marathonlauf sein…

Ich bin sicher es lohnt sich, Verschiedenes auszuprobieren, flexibel zu sein. Warum? Niemand kann sagen, wie lange unser Leben so verändert sein wird. Niemand weiß, wie es danach sein wird. Niemand von uns hat bisher solche Einschränkungen erlebt. Zuerst die Schließung von Schulen, Sporthallen, Geschäften, Kinos und vielen anderen Dingen. Jetzt dürfen wir seit dieser Woche nicht mehr selbst entscheiden, mit wem wir rausgehen und wen wir treffen. Jedenfalls nicht wenn es mehr als eine Person ist. Das ist ein sehr großer Eingriff in die persönlichen Rechte. Das darf nur in besonderen, einzigartigen, ganz und gar außergewöhnlichen Situationen passieren. In meinem ganzen Leben gab das bisher nicht. Auch nicht im Leben meiner Eltern (und die sind viel älter als eure Eltern). Aber jetzt ist wohl so eine Situation. Aber irgendwann wird sie vorbei sein. Die Ausbreitung des Virus wird weit genug eingedämmt sein, es wird Medikamente geben, irgendwann eine Impfung… Die Situation wird nicht mehr so besonders, einzigartig, so ganz und gar außergewöhnlich sein. Und dann kommt die nächste Herausforderung: die Einschränkungen zurücknehmen, die Freiheiten wiedergewinnen. Auch das braucht unsere Aufmerksamkeit, unsere Verantwortung und unsere Zuversicht!

Habt einen guten Tag und herzliche Grüße,

Kathrin Gebhardt
(Schulleitungsteam)