Brief an die Schülerschaft #3

Liebe Schülerinnen und Schüler,

heute ist der 3. Tag der Schulschließungen. Die Ereignisse überschlagen sich. Wenn ihr diesen Brief lest, gibt es schon wieder neue Erkenntnisse. Die Situation wird anders sein als jetzt, während ich hier sitze und euch schreibe.

Weltweit sind Schulen geschlossen. Millionen Schülerinnen und Schüler gehen in diesen Tagen nicht zur Schule. Millionen Schülerinnen und Schüler bleiben zeitgleich zuhause. Normalerweise ist der Mittwoch hier im Altbau der ruhigste Tag der Woche. Mittwochs sind weniger von euch da, denn viele aus Lernjahr 6 sind im Jahres­betriebs­­praktikum. An der Paula ist es so ruhig wie sonst an keinem anderen Mittwoch.

In vielen Bereichen ist im Moment weniger los als sonst. Aber in manchen Jobs ist es genau umgekehrt. Es gibt Menschen, bei denen  ist die Arbeit so viel hektischer, anstrengender und stressiger als sonst. Einige Menschen arbeiten gegen die Ausbreitung des Virus. Andere  unterstützen Kranke und Hilfebedürftige. Und manche übernehmen sehr unangenehme Aufgaben.  Sie tragen eine hohe Verantwortung und leisten Unglaubliches!

Wir alle sind im täglichen Leben verantwortlich für das, was wir tun. Und wir sind verantwortlich für das, was wir lassen. Das ist nichts Neues, das ist immer so. Im Moment ist es noch viel wichtiger als sonst, welche Entscheidungen wir treffen – auch bei „Kleinigkeiten“. Rausgehen oder nicht? Freund*innen treffen oder nicht? Jede dieser Entscheidungen hat im Moment andere Auswirkungen als sonst.

Durch Nichtstun schneller zu einer Normalisierung zurückkommen? Durch Nichtstun schneller eine Verbesserung erreichen? Das ist nicht üblich. Meistens ist es notwendig, aktiv zu werden. Wie anders wart ihr vor wenigen Wochen gefordert! Fridays for Future – mit einer weltweiten Bewegung den Klimawandel verlangsamen. Mit möglichst vielen auf die Straße gehen, handeln statt nichts tun. Das war richtig und wichtig und wird es auch wieder sein.

Jetzt und in der nächsten Zeit ist aber Anderes von uns allen gefordert. Auch wenn es an manchen Stellen merkwürdig erscheint. Oder widersprüchlich. Anforderungen und Maßnahmen können auch für sehr ähnliche Ziele sehr unterschiedlich sein. Es ist wichtig, genau zu hinzugucken. Und dann ist es wichtig, nach passenden Regelungen und Lösungswegen zu suchen. Unterschiedliches unterschiedlich behandeln! Das gilt immer. Ihr kennt das aus unserem alltäglichen Leben an der Paula. Es ist also doch nicht alles so ganz anders. Das ist gut.

Herzliche Grüße und bis bald,

Kathrin Gebhardt (Schulleitungsteam)